Der Stellenwert und die Bedeutung von Tourismus auf kommunaler Ebene werden vielfach unterschätzt. Gerade bei Fehlbeträgen im Haushalt wird Tourismus meist mit ursächlich dafür angesehen. Unbestritten ist aber, dass für Gemeinden in häufig strukturschwachen Räumen Tourismus sogar meist die einzige Überlebenschance darstellt. Trotzdem wird seit Jahren auf kommunaler Ebene immer wieder über den wirtschaftlichen Stellenwert diskutiert und die kommunale Zuständigkeit in Frage gestellt. Erschwerend dazu kommt, dass ein finanzielles Engagement der Kommune bei der „Freiwilligen Aufgabe Tourismus“ gegenüber den Aufsichtsbehörden begründet werden muss. Den meisten Kommunen fehlen bisher fundierte Analysen und konkrete Ergebnisse, welche Kosten und welchen Nutzen Tourismus tatsächlich in den kommunalen Haushalten und Wirtschaftsplänen verursacht und welche ökonomische Bedeutung er darüber hinaus für eine Kommune einnimmt.
Dies war der Anlass, dass im Rahmen des Sparkassen-Tourismusbarometers des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) modellhaft an 10 Pilotgemeinden vom dwif die ökonomische Bedeutung des „Wirtschaftsfaktors Tourismus“ untersucht wurde. Parallel dazu untersuchte HPC als Kooperationspartner des dwif die finanziellen Auswirkungen von Tourismus im Haushalt. In einer erstmals durchgeführten ganzheitlichen Haushaltspotentialanalyse aller Einzelpläne bzw. Produktbereiche lieferte die „Kommunale Kosten-Nutzen-Bilanz (KKNB)“ entsprechende Zahlen und Aussagen.
Erfolgreiche Anwendung in der Praxis: Über 65 zufriedene Kommunen bundesweit
Mit über 65 zufriedenen Kommunen, darunter kleine Tourismusgemeinden, Heilbäder, Kurorte bis hin zu Landeshauptstädten, bewähren sich die Ergebnisse der „Kommunalen Kosten-Nutzen-Bilanz“ in Verbindung mit der Basisstudie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“. Die breite Anwendung erstreckt sich erfolgreich über ganz Deutschland.
Bedeutung in der Finanzkrise: Argumentationshilfen für politische Diskussionen
In der gegenwärtigen Finanzkrise gewinnen Argumentationshilfen und Entscheidungsgrundlagen bei kommunalpolitischen Diskussionen über die Bedeutung und den Stellenwert der „Freiwilligen Aufgabe“ Tourismus an besonderer Relevanz. Die Erkenntnisse aus der Kosten-Nutzen-Bilanz dienen als wertvolle Ressource in Zeiten finanzieller Unsicherheit.
Anerkennung in Haushaltsgenehmigungsverfahren: Unterstützung für finanzschwache Kommunen
Erfreulicherweise berücksichtigen zahlreiche Aufsichtsbehörden im Rahmen der Haushaltsgenehmigungsverfahren speziell bei finanzschwachen Kommunen die Ergebnisse der Kommunalen Kosten-Nutzen-Bilanz. Dies zeigt die Anerkennung und Wertschätzung der praxiserprobten Instrumente als wichtige Entscheidungshilfe für die Kommunen und ihre politischen Diskussionen.
Kommunale Kosten-Nutzen-Bilanz – Leistungsinhalte
Grundlagen für die Erstellung der KKNB sind die jeweiligen kompletten Haushaltsplanunterlagen (Haushaltspläne, Wirtschaftspläne) oder – wenn bereits vorhanden- die abgeschlossenen Jahresrechnungen für das jeweils bereits abgeschlossene Tourismusjahr in der Regel das Vorjahr):
Grundlagen für die KKNB-Erstellung: Haushaltsplanunterlagen als Basis
Die Erstellung der „Kommunalen Kosten-Nutzen-Bilanz“ (KKNB) setzt auf klaren Grundlagen auf. Hierbei dienen die vollständigen Haushaltsplanunterlagen wie Haushaltspläne und Wirtschaftspläne als primäre Informationsquelle. Alternativ können auch bereits vorliegende abgeschlossene Jahresrechnungen für das entsprechende Tourismusjahr genutzt werden. In der Regel bezieht sich dies auf das Vorjahr.
Vollständige Haushaltsplanunterlagen: Umfassende Informationsgrundlage
Die Haushaltsplanunterlagen bieten eine umfassende Informationsgrundlage für die Erstellung der KKNB. Hierbei sind nicht nur die Haushaltspläne, sondern auch die Wirtschaftspläne von entscheidender Bedeutung. Die Vollständigkeit dieser Unterlagen gewährleistet eine präzise Abbildung der finanziellen Situation der Kommune im Tourismussektor.
Sofern verfügbar, können auch bereits abgeschlossene Jahresrechnungen für das entsprechende Tourismusjahr genutzt werden. Dies bietet eine alternative Perspektive und ermöglicht einen Vergleich mit den ursprünglichen Haushaltsplanungen. Diese Praxisorientierung trägt zur Genauigkeit und Transparenz der KKNB bei.
Finanzielle Herausforderungen durch Krisen: Langfristige Belastung für Kommunen
Die derzeitigen Krisen haben erhebliche finanzielle Schäden verursacht, deren Auswirkungen sich über die nächsten Haushaltsjahre erstrecken. Die 50-jährige Abschreibung bis 2076 belastet die Kommunen zusätzlich.
Wirtschaftliche Bedeutung der „Freiwilligen Aufgabe Tourismus“ hervorheben: Dokumentation als Schlüssel
In dieser Situation gewinnt die Dokumentation der wirtschaftlichen Bedeutung der „Freiwilligen Aufgabe Tourismus“ für die Kommunen an entscheidender Bedeutung. Gerade in Zeiten finanzieller Unsicherheit ist es essenziell, die ökonomische Relevanz dieser Aufgabe transparent und nachvollziehbar zu präsentieren.
Durch die finanziellen Schäden und Auswirkungen der Corona-Krise ist es notwendiger denn je, die wirtschaftliche Bedeutung der „Freiwilligen Aufgabe Tourismus“ zu dokumentieren.
Nähere Informationen:
Kommunale Kosten-Nutzen-Bilanz
dwif-Basisstudie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“
Grundlage der Erstellung für die KKNB ist die dwif-Basisstudie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“. Sie liefert Fakten zur ökonomischen Bedeutung des Tourismus auf kommunaler und regionaler Destinationsebene auf Basis des letzten abgeschlossenen Tourismusjahres. Sie erfasst die Gesamtheit der touristischen Nachfrage, nicht nur die veröffentlichten Übernachtungen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben. Wesentliche Schwerpunkte sind die Quantifizierung des Tagestourismus, die Berechnung der Aufenthaltstage, die Ermittlung der Ausgaben und Umsätze incl. der Darstellung profitierender Branchen, Einkommenswirkung, Beschäftigungseffekte und Steueraufkommen.
Nähere Informationen:
Wirtschaftsfaktor Tourismus